Guatemala

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Grenzübertritt und erste Eindrücke

Wieder einmal sind wir früh morgens bei der Grenze, jedoch stehen hier die Leute bereits Schlage um aus Belize auszureisen. Es bleibt uns nichts übrig, als uns auch in die Warteschlange einzugliedern und geduldig abzuwarten, bis wir zum Schalter kommen. Als wir nach 40 min. Wartezeit endlich vorne sind, öffnen sie gemütlich den zweiten Schalter. ☺ Jetzt geht es schneller voran und 10 min. später haben wir den ersten Teil = die Ausreise geschafft. Mit dem Auto fahren wir einige Meter weiter nach Guatemala und erblicken erneut viele Menschen an der „Openair Grenze“. house-guatemalaDas Zollgebäude besteht nur aus einem Dach und gleicht eher einem Marktplatz wegen der vielen Geldwechsler. Nach der Einreise ist uns ein sehr freundlicher Beamter bei der Einfuhr des Autos behilflich. Lustigerweise muss man hier die Gebühren bei der Bank einzahlen, was nur in USD möglich ist. Wir sind den Geldwechslern mit ihren willkürlichen Kursen hilflos ausgeliefert.
Nicht weit von der Grenze entdecken wir eine Autowäscherei welche wir gerne in Anspruch nehmen. Wegen der Desinfektionsmittel haben die Reifen bereits ganz blau, glänzende Ränder. In der Hängematte erholen wir uns vom Grenzprozedere während 3 Jungs unser Auto während 40 min. auf Hochglanz polieren und dafür nur 3 Fr. verlangen.

Grenzübertritt und erste Eindrücke

Wir fahren zum Lago P20161112_124218etén Itzà wo wir in einem kleinen Dorf Halt machen. Zum Glück finden wir ein kleines, wunderbares Restaurant El Arbol, denn unsere Mägen knurren bereits. Dieses Restaurant ist spezialisiert auf naturbasierten Food. Wir geniessen die leckeren biologischen Sandwiches und die schmackhaften Smoothies. Die vielen kleinen Dörfer die wir passieren, bestehen aus einfachsten Hütten, aus Brettern mit Wellbelchdach. Wir bemerken dass Guatemala noch ärmer und wesentlich bewaffneter ist, als das Nachbarland Belize. Am nächsten morgen machen wir uns auf den Weg Richtung Rio Dulce. Die Fahrt dorthin führt über viele grüne Hügel. Die Hauptverbindungsstrassen befinden sich in gutem Zustand, nur die vielen Lastwagenfahrer behindern den Verkehr. Immer wieder sehen wir uns gezwungen die langsamen LKW zu überholen. Die Fahrerei ist wesentlich anstrengender als in den Ländern zuvor. Aus diesem Grund entschliessen wir uns den Lago Atiltan in Guatemala auzulassen. Er liegt weit ab von unserer Route und ist nur auf schlechten Nebenstrassen zugänglich. Zudem haben wir von den meisten Reisenden keine Empfehlung erhalten. Als wir dann in Rio Dulce ankommen suchen wir zuerst einen Übernachtungsplatz. Wir werden direkt am Hafen nah bei einer grossen Brücke fündig. Der Platz ist nichts schönes und schon gar nicht leise. Dennoch sehen wir uns gezwungen hier zu übernachten. Eine Alternative ist weit und breit nicht vorhanden. Trotzdem geniessen wir den Abend mit gutem Essen und einem schmackhaften Bier beim Hafenrestaurant und buchen die Bootstour für den nächsten Tag.

Rio Dulce und Livingston

Um neun Uhr steigen wir ins Boot und fahren zuerst zum Castillo de San Felipe, eine spanische kolonial Fort am Eingang zum Lago Izabel. Diese wurde einst zum Schutz vor Piraten an der engsten Stelle gebaut. Der Lago Izabel ist der grösste See Guatemalas und ist durch den Rio Dulce mit der Karibik verbunden. Die Bootsfahrt nach Livingston führt durch den tiefen Canyon des Rio Dulce, mit hohen Kreidefelsen an beiden Seiten und dem undurchdringbaren Dschungel darüber. Es gibt viel Natur zu bewundern, einerseits die unterschiedlichen Baumarten, Mangrovenwälder, heissen Quellen, verschiedene Vorgelarten, mit Seerosen überdeckte Seitenarme des Flusses und andererseite viele Vögel, Leguane und Schildkröten. Zwischendurch können wir Einheimische bei Fischen in ihren einfachen Kanus beobachten. Wir finden es beeindruckend wie die Einheimischen ihre Häuser auf Pfählen an diesem Fluss gebaut haben. Nach zwei Stunden kommen wir in Livingston an und sind sehr überrascht. Wir haben uns ein schönes Städtchen an der Karibik vorgestellt, doch anstelle dessen finden wir einen heruntergekommener, ärmlicher Ort. Hier leben die Garifuna, die Nachkommen der entflohenen afrikanischen Sklaven. Das Dorf liegt so gut wie abgeschlossen von der Aussenwelt und durch die Mischung mit den Nachfahren der Mayas ist eine Subkultur entstanden. Wir schlendern durch die kleinen Strassen, haben den Ort aber rasch gesehen und vertreiben die Zeit in einem Restaurant bis das Boot wieder zurück fährt. Die Bootsfahrt war für uns absolut lohnenswert, wobei wir Livingston nicht weiterempfehlen können.

Lago Izabel

Noch am selben Abend fahren wir zum Lago Izabel. Wir fahren durch viele sehr arme Gegenden, wo Tiere und Menschen auf sehr engem Raum zusammen leben. Bei einem Restaurant direkt am See können wir übernachten, doch wir fühlen uns nicht sicher. Ein Mann patrouilliert die ganze Nacht mit einem Gewehr auf dem Gelände, sobald die Hunde bellen rennt er zum Gate, dann hören wir Stimmen...diese Nacht haben wir fast kein Auge zugemacht. Trotzdem fahren wir am nächsten Morgen früh weiter und verabschieden uns von Guatemala.
Obwohl seit 1996 offiziell ein Friedensabkommen in Guatemala herrscht, ist die Mordrate immer noch sehr hoch . Das Land hat tiefe Spuren von den fast 40 Jahren Bürgerkrieg, welche heute noch zu spüren sind. Kein Wunder, dass wir uns nirgends richtig wohlfühlen konnten und deshalb das Land nach kurzer Zeit wieder verlassen.

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